21. SONNTAG  -  C   ( 26. 08. 2001 )

1. Les: Is 66,18-21;  Ps 116;    2. Les: Hebr 12,5-7.11-13;    Evang: Lk 13,22-30

 

« Lobet den Herrn, alle Völker ! »  Der sehr kurze Antwortpsalm von heute faßt den Willen Gottes zusammen, wiedererkannt zu sein, gelobt und von allen Menschen gepriesen zu werden. Alle Menschen, jeder Rasse und Sprache sind von Ihm geschaffen und deshalb werden sie nicht die Fülle des Lebens erreichen und sie werden sich nicht voll verwirklicht fühlen, bis sie nicht die Vereinigung mit Ihm erleben dürfen. Er ist der Vater von allen, auch von jenen, die es noch nicht wissen.  Die besondere Liebe, die Er Israel gegenüber zeigt,  erklärt sich aus der Tatsache, daß Er es auserwählt hatte, Brücke zu sein: Mittels Israel will Gott sich allen Völkern zu erkennen geben und sendet Seinen Messias, Seinen eigenen Sohn, um alle Menschen zu retten!

Diese Wahrheit ist für den Propheten Isaias ganz evident. Die Lesung von heute ist sehr schön und klar. Gott selbst wird  alle Völker und alle Sprachen versammeln.  Sie werden nach Jerusalem kommen mit allen möglichen Mitteln, um die Herrlichkeit Gottes zu sehen und zu genießen, die im Tempel gegenwärtig ist!  Gott selbst wird sogar noch Priester aus ihnen erwählen!  Die Weissagung ist für uns sehr schön und faszinierend, sehr unbefriedigend hingegen für die Zeitgenossen des Propheten und die Menschen um Jesus.  Nach ihrer Gewohnheit betrachteten sie die Heiden als Ausgegrenzte, vom Tempel ausgeschlossen und deshalb auch nicht in die Liebe Gottes hineingenommen. Sie waren der Überzeugung, die einzigen zu sein, die Gott wohlgefallen,  die allein Geretteten und sogar nur deshalb gerettet, weil sie Glieder des auserwählten Volkes waren. Sie waren überzeugt, daß nur die Nachkommen Arons, des Bruders des Mose, Priester sein konnten. Diese Überzeugungen hatten für sie größeren Wert als das Wort der Propheten!

Jesus benutzt die Frage eines Gewissen, der nur seine Neugierde befriedigen will, um dieses Argument aufzugreifen.  Aber Jesus wurde nicht gesandt, um  der Neugierde zu entsprechen, sondern um zu retten. Die Frage lautet:  „Können nur wenige gerettet werden?“ Auch wir stellen manchmal diese Frage. In jenen Zeiten behauptete manch einer: Alle Juden werden durch die Tatsache gerettet, daß sie Glieder des auserwählten Volkes sind!  Andere, die besonders Eifrigen sagten: Nicht alle werden am Gastmahl des Reiches Gottes teilnehmen können!  Für Jesus hat diese Diskussion keinen Sinn. Er weiß, daß die Rettung der Menschen nur durch Sein Leiden und Seine Auferstehung geschieht.; Er weiß, daß Ihm das Sein Leben kostet, daß das Gehorsam bis zum Tode bedeutet. Für Ihn ist es schon zu viel, wenn ein einziger Mensch nicht das Heil erlangt: Der eigene Tod erschiene nutzlos!  Deshalb will Jesus mit Ermahnungen und Gleichnissen auch jenem helfen, der Ihn gerade befragt, eine Entscheidung zu treffen.

Jude sein ist nicht gleichbedeutend mit Gerettet werden.  Auch der Jude muß die Rettung durch Gott aufnehmen.  und muß den vom Vater gesandten Erlöser annehmen.  Jeder muß sein Möglichstes tun, um sich an Ihn zu klammern!  Das erläutert Jesus mit dem Bild von der engen Pforte, zu der alle Menschen unterwegs sind.   Eine offene Tür kann geschlossen werden.  Beeile dich zuerst!  Noch dazu ist die Tür eng: Dein Gepäck kann nicht hindurch.

Du glaubst, daß du Verdienste hast? Sie nützen nichts, im Gegenteil, sie behindern!  Sie nützen nicht einmal,  wenn du den Herrn oberflächlich erkennst, und nicht wenn du Jude bist. Und wir fügen hinzu: Nicht einmal, wenn du ein Gliede der Kirche bist. Wenn du nicht eine klare und rechtzeitige Entscheidung für den Herrn triffst,  wenn du nicht trachtest, Ihm zu begegnen, Seinen Blick zu suchen, Seine Hand zu fassen, die dich an der Tür erwartet, wirst du draußen bleiben!  Sie werden aus allen Völkern kommen, das heißt die Heiden, und sie werden eingelassen werden. Wir können sagen: Es werden Hindus kommen. und Muslime, um Jesus zu erkennen, und sie werden Ihn besser als du aufnehmen!

Der Christ muß ein bißchen bei den Ohren gezogen werden. Ab und zu muß auch der Christ aufgerüttelt und zurechtgewiesen werden, und wenn es braucht auch auf harte Weise. Die Zurechtweisung  ist die Liebe des Vaters, auch wenn sie wehtut.  Nur damit der Sohn nicht verlorengeht, benutzt der Vater harte Zucht mit dem Risiko, daß der Sohn Ihn als zu streng beurteilt, vielleicht sogar als ungerecht.  Der Hebräerbrief betont das. Überlege, ob Zurechtweisung nicht auch dir nottut: Überdenke deine Art Jesus aufzunehmen, Sein Leben in dir, Sein Wort und Seine Weisheit in deinen Entscheidungen,  Seinen Frieden in den Beziehungen zu deinem Nächsten. Gib acht, daß jene, die Jesus noch nicht kennen, dich nicht überholen und die schnell sein werden, sobald sie Jesus als ihren Erlöser erkannt haben!

Herr Jesus, erbarme Dich meiner! Ich will mich Dir schenken, ich will Dein sein, mehr als ich es bis jetzt gewesen bin. Ich begnüge mich nicht, zu handeln wie die anderen, noch so wie ich bis jetzt getan habe. Ich will mit Dir eine neue Beziehung eingehen, eine tiefere, wahrhaftigere und entschiedenere.  Schenke mir die Kraft Deines Heiligen Geistes!