1.
Les: Gen 14,18-20; Ps 109
- 2. Les :
1Kor 11,23-26 -
Evang : Lk 9,11-17
Das
heutige Hochfest legt uns nahe, alle drei Schriftstellen zu lesen, die uns
vorgeschlagen sind und die gemeinsam unser Augenmerk auf einen besonderen
Gesichtspunkt legen. Alle drei Lesungen sprechen vom BROT! Die erste Lesung
stellt uns unseren Vater Abraham vor als Teilhaber des Opfers, das vom Priester
Melchisedek Gott dargebracht wird, ein Opfer von Brot und Wein.
Brot und Wein stehen auch im Mittelpunkt bei der Feier des Todes und der
Auferstehung Jesu, die der hl. Paulus anspricht.
Das Evangelium hingegen spricht vom Brot und den Fischen, die Jesus
gesegnet und der Menschenmenge gegeben hat, die Ihm gefolgt war, um Ihn zu hören.
Betrachten
wir zu Beginn diese Geste des Herrn. Die Volksmenge von 5000 Männern denkt nur
daran, bei Jesus zu sein, und dieser spricht voll Freude vom Reiche Gottes! Die
Jünger machen sich Sorgen: sie flüstern Jesus zu, sie wegzuschicken, damit sie
sich etwas zum Essen besorgen; aber Jesus schickt niemanden weg von seiner
Gegenwart. „Gebt ihr ihnen zu Essen“! Das ist seine Sorge. Das ist ein
Problem, daß man nicht auf den Vater schaut und daß man IHM nicht Vertrauen
schenkt. Das Volk Israel murrte bei jeder kleinen Schwierigkeit und dachte nicht
daran, daß es sich dem eigenen
Gott anvertrauen konnte, der ihm schon viele Beweise seiner Liebe und seiner mächtigen
Gegenwart gegeben hatte! Jesu vergißt seinen Vater nicht. Er weiß, daß Gott
jenen, die Sein Reich suchen, alles Notwendige gibt. Es ist so, als wollte er
sagen: Beklagen wir uns nicht darüber, daß wir zu wenig haben, 5 Brote und 2
Fische. Beginnen wir Jenem zu danken, der sie uns gegeben hat, sie mit Liebe zu
gebrauchen, sie auszuteilen. Tun wir diesen unseren Teil, und Gott tut den Rest!
Und wahrhaftig, Jener, der in der Wüste 40 Jahre hindurch das Manna
gegeben, spendet uns jetzt eine schmackhafte Speise und gibt sie im Überfluß
und auch für die Zukunft. Die 12 Körbe, einen für jeden Apostel, sind das
Zeichen dafür, daß jenes Brot der Danksagung immer noch zur Verfügung steht,
auch für uns! Die Apostel bewahren
es auf. Sie danken dem Vater und verteilen das Brot als Nahrung, Kraft und
Lebensfreude eines jeden, der bei Jesus ist, um IHN zu hören. Und wir verstehen
sehr gut, daß jene 5 Brote, von denen nun 12 Körbe voll zur Verfügung stehen,
eindeutig auf jenes Brot hinweisen, das die Apostel weiterhin an die an Jesus
Glaubenden verteilen: das EUCHARISTISCHE BROT, das Brot, das der LEIB CHRISTI
ist! Auch das Brot und der Wein von Melchisedek sind ein Vorbild für die
Eucharistie. Brot und Wein Gott dargebracht sind die Opfergabe, die der Mensch
Gott darbringt mit dem eigenen Leben, verbunden mit der eigenen Kraft und mit
der eigenen Freude, mit seiner Arbeit und seiner Zufriedenheit. Brot und Wein
lassen uns erkennen, daß Gott der erste ist, von dem uns alles geschenkt ist,
und daß ER immer noch unser Leben in Seiner Hand halten kann!
Diese
Symbolhandlung des Priesters vor Abraham läßt uns das begreifen, was die
christliche Gemeinde jeden Sonntag, ja jeden Tag, tut:
Wir opfern dem Vater Brot und Wein, und ER gibt sie uns als neue Gaben
zurück, geheiligt und verwandelt. Sie werden das Brot und der Wein der
Gemeinschaft mit IHM, das Brot des wahren Friedens, Brot, das unsere
Gotteskindschaft nährt. Folglich sind wir als Söhne des Allerhöchsten
imstande, ein geschwisterliches Leben zu führen, das alles mit den anderen
Gotteskindern teilt. Jenes Brot und jener Wein sind die Kraft und die Freude der
Kirche, sind für uns Todgeweihte Zusage des Lebens. Jenes Brot und jener Wein
kommen zu uns vom Munde und von den Händen Christi: Es ist Sein Wort, das über
diese Gaben ausgesprochen wurde, und es sind die Hände des Dieners, der von
Jesus gesandt, die diese Gaben uns reichen. Diese Gaben sind der LEIB und das
BLUT CHRISTI, die Gegenwart des Erlösers, der für uns verraten wurde,
gestorben ist und auferstanden ist für uns!
Wir lieben dieses Brot, sehnen uns danach und suchen es. Ohne dieses Brot können wir nicht mehr leben, und wenn wir die Möglichkeit haben, es zu empfangen, (hier in Europa so oft, daß manch einer sich daran „gewöhnt“, an anderen Orten hingegen nur selten und unter großen Schwierigkeiten) bereiten wir uns auf den Empfang besonders dadurch vor, daß wir um Verzeihung bitten! Wir bedürfen ständig der Vergebung; aber der Größe, der Reinheit und Schönheit dieses Brotes gegenüber, ist die Vergebung besonders notwendig. Ein Herz, das voll ist vom eigenen Egoismus, kann sich nicht nähren mit jenem Brot: es würde ihn verurteilen. Denn es ist das Brot der Liebe!
Danke,
Herr Jesus! Danke für Deinen LEIB und Dein BLUT, hingegeben für uns!