Wie der Tau
„Als
er früh am Morgen hinkam
und
die Wolle ausdrückte,
konnte
er den Tau
- eine Schale voll Wasser -
aus der Wolle herauspressen.“ (Ri 6,38)
Einleitung
Wie der Tau die Erde tränkt
und ihr so das Unentbehrliche
gibt,
damit die kleinen Pflanzen und
Blumen überleben können,
so bedarf mein Leben täglich
der kleinen Dinge,
welche die Wurzeln seines
Daseins nähren und tränken.
Und doch ist der Tau etwas
Einfaches,
etwas so Schlichtes,
daß man davon kein Aufhebens
macht,
und er verschwindet
unversehens und ganz still,
sobald er seine Aufgabe erfüllt
hat.
Wie Tautropfen möchten diese
kurzen Seiten sein,
die du in Händen hältst.
Jede Seite will ein kurzer
Anstoß sein
für eine Stunde oder für
einen Tag der Stille,
die du in der Betrachtung der
kleinen,
wundervollen Zeichen Gottes erlebst,
die unser Leben verwandeln.
Don Vigilio Covi
(Die angegebenen
Bibelstellen sollen die Quelle deiner Betrachtung sein.
Neben jeder vorgegebenen Meditation findest du eine leere
Seite,
wo du weitere persönliche Gedanken aufschreiben kannst.)
Betrachtung
Sehen, was man nicht sieht.
Schauen in der Nacht.
Ich betrachte die Blumen
und sehe Gottes Weisheit.
Ich betrachte eine Mutter
und sehe Gottes Zärtlichkeit.
Ich betrachte das Brot und sehe,
wie sich Gott liebevoll seiner Kinder annimmt.
Wenn ich sehe, was man nicht sieht,
dann bin ich nicht mehr der von früher.
Wenn ich Gottes Finger in den Ereignissen meines Lebens
oder in den Umständen, die mich umgeben, sehe,
dann bin ich nicht mehr der von früher.
Ich erlebe mich verwandelt:
Neues Licht, neue Gedanken,
neue Freuden, neue Leiden, neue Aufgaben.
Das Antlitz Gottes sehen, verwandelt das Leben.
Petrus hat in Jesus den Gesandten Gottes erkannt
und wurde zum Menschenfischer.
Wer Gott begegnet,
ist ein Gerufener:
berufen zum Mitarbeiter Gottes.
Herr, zeige mir dein Antlitz!
Stille - Worte
ICH LIEBE DICH,
aber DU weißt es,
und nur DU allein weißt,
in welchem Maße.
Ich bin bei DIR,
ohne Worte,
denn DU bist DAS WORT.
Ich bin mit den Brüdern zusammen,
aber ich spreche nicht,
denn DU sprichst zu ihnen.
Ich höre auf meine Brüder,
denn DU hast ihnen
DEIN WORT geoffenbart.
Ich sage nur,
was DU sagst,
so wie DU nur das sagst,
was DIR der VATER mitteilt.
Gottes Wort
DU schenkst mir DEIN WORT,
weil DU mich liebst.
DU schenkst es mir,
damit ich tue,
was DU sagst,
und damit so DEIN WORT
und mein Leben
Frucht bringen.
Ich gehorche DEINEM WORT.
Es ist wahr,
weil es von DIR kommt.
Die Worte der Menschen
werden gerichtet
von DEINEM WORT.
DEIN WORT ist Liebe.
Rede, Herr, dein Diener hört!
Demut
Wer bin ich?
Einer von sechs Milliarden Menschen auf der Erde.
Anderen Menschen gegenüber
will ich Stütze sein,
aber auch ich brauche ihren Dienst:
ich bin bloß Bruder.
Dir gegenüber, o Gott,
bin ich Kind,
in allem abhängig;
das nichts anderes sieht,
als die vielen Bedingtheiten
der Zeit, des Leibes,
des Raumes, der Unzulänglichkeit.
DIR gegenüber, o Gott,
bedarf ich der Vergebung, der Barmherzigkeit.
Nicht uns, o Herr, nicht uns,
sondern DEINEM NAMEN gib die Ehre!
Armut
Ich vertraue
auf DICH, HERR,
allmächtiger
Vater.
DU sorgst für die Spatzen,
DU weißt auch, was ich brauche.
Ich nehme das an,
was DU mir gibst.
Ich suche nicht,
was DU mir nicht gibst.
Wenn etwas „mein“ ist,
dann habe ich mich geirrt.
Verzeih mir!
Alles ist „unser“.
Gib uns unser Brot!
Was DU in meine Hände legst,
soll dazu dienen,
meine Aufgaben zu erfüllen,
die DU mir anvertraust.
Gebet
DU BIST ES, HEILIGER GEIST,
der in mir betet.
Ich schaffe Raum
für DEIN Seufzen,
für DEIN Lob,
für DEINE Fürsprache,
für DEIN Flehen.
Ich begebe mich in die Haltung eines Beters,
ich nehme mir Zeit,
um beim Vater und bei Jesus zu sein.
Ich lasse zu,
daß DU, HEILIGER GEIST,
in mir betest,
daß DU die Einheit bewirkst:
in diesem meinem Leben,
in meinem Verstand,
in meinen Gefühlen,
in meinem Gedächtnis,
in meinem Leib
durch LIEBE.
Gebet
eingetaucht in meine Gefühle
(
ich spüre, daß ich bete),
Gebet
aus reinem Glauben
(ich
weiß, daß ich bete, dabei spüre ich nichts ).
Wachsamkeit