Wie der Tau 

  

„Als er früh am Morgen hinkam

und die Wolle ausdrückte,

konnte er den Tau

- eine Schale voll Wasser -

aus der Wolle herauspressen.“ (Ri 6,38)

  

 Einleitung 

Wie der Tau die Erde tränkt

und ihr so das Unentbehrliche gibt,

damit die kleinen Pflanzen und Blumen überleben können,

so bedarf mein Leben täglich der kleinen Dinge,

welche die Wurzeln seines Daseins  nähren und tränken.

 

Und doch ist der Tau etwas Einfaches,

etwas so Schlichtes,

daß man davon kein Aufhebens macht,

und er verschwindet unversehens und ganz still,

sobald er seine Aufgabe erfüllt hat.

 

Wie Tautropfen möchten diese kurzen Seiten sein,

die du in Händen hältst.

Jede Seite will ein kurzer Anstoß sein

für eine Stunde oder für einen Tag der Stille,

die du in der Betrachtung der kleinen,

wundervollen Zeichen Gottes erlebst,

die unser Leben verwandeln. 

                          Don Vigilio Covi 

  

(Die angegebenen Bibelstellen sollen die Quelle deiner Betrachtung sein.

 Neben jeder vorgegebenen Meditation findest du eine leere Seite,

 wo du weitere persönliche Gedanken aufschreiben kannst.) 


Betrachtung 

Röm 1,20; Apg 9,3-6; 26,14-18 

Sehen, was man nicht sieht.

Schauen in der Nacht.

 

Ich betrachte die Blumen

und sehe Gottes Weisheit.

Ich betrachte eine Mutter

und sehe Gottes Zärtlichkeit.

Ich betrachte das Brot und sehe,

wie sich Gott liebevoll seiner Kinder annimmt.

 

Wenn ich sehe, was man nicht sieht,

dann bin ich nicht mehr der von früher.

Wenn ich Gottes Finger in den Ereignissen meines Lebens

oder in den Umständen, die mich umgeben, sehe,

dann bin ich nicht mehr der von früher.

 

Ich erlebe mich verwandelt:

Neues Licht, neue Gedanken,

neue Freuden, neue Leiden, neue Aufgaben.

 

Das Antlitz Gottes sehen, verwandelt das Leben.

Petrus hat in Jesus den Gesandten Gottes erkannt

und wurde zum Menschenfischer.

 

Wer Gott begegnet,

ist ein Gerufener:

berufen zum Mitarbeiter Gottes.

 

Herr, zeige mir dein Antlitz!


Stille - Worte  

Kol 4,6; 1 Petr 4,11 

ICH LIEBE DICH,

aber DU weißt es,

und nur DU allein weißt,

in welchem Maße.

 

Ich bin bei DIR,

ohne Worte,

denn DU bist DAS WORT.

 

Ich bin mit den Brüdern zusammen,

aber ich spreche nicht,

denn DU sprichst zu ihnen.

 

Ich höre auf meine Brüder,

denn DU hast ihnen

DEIN WORT geoffenbart.

 

Ich sage nur,

was DU sagst,

so wie DU nur das sagst,

was DIR der VATER mitteilt. 


Gottes Wort 

1 Joh 2,5; Kol 3, 16

 

DU schenkst mir DEIN WORT,

weil DU mich liebst.

 

DU schenkst es mir,

damit ich tue,

was DU sagst,

und damit so DEIN WORT

und mein Leben

Frucht bringen.

 

Ich gehorche DEINEM WORT.

Es ist wahr,

weil es von DIR kommt.

 

Die Worte der Menschen

werden gerichtet

von DEINEM WORT.

 

DEIN WORT ist Liebe. 

Rede, Herr, dein Diener hört! 


Demut 

Lk 17,10;  1Petr 5,5-6 

Wer bin ich?

Einer von sechs Milliarden Menschen auf der Erde.

 

Anderen Menschen gegenüber

will ich Stütze sein,

aber auch ich brauche ihren Dienst:

ich bin bloß Bruder.

 

Dir gegenüber, o Gott,

bin ich Kind,

in allem abhängig;

das nichts anderes sieht,

als die vielen Bedingtheiten

der Zeit, des Leibes,

des Raumes, der Unzulänglichkeit.

 

DIR gegenüber, o Gott,

bedarf ich der Vergebung, der Barmherzigkeit.

 

Nicht uns, o Herr, nicht uns,

sondern DEINEM NAMEN gib die Ehre! 


Armut 

Lk 12,33-34 

Ich vertraue

auf DICH, HERR,

allmächtiger

Vater.

 

DU sorgst für die Spatzen,

DU weißt auch, was ich brauche.

 

Ich nehme das an,

was DU mir gibst.

Ich suche nicht,

was DU mir nicht gibst.

 

Wenn etwas „mein“ ist,

dann habe ich mich geirrt.

Verzeih mir!

 

Alles ist „unser“.

Gib uns unser Brot!

 

Was DU in meine Hände legst,

soll dazu dienen,

meine Aufgaben zu erfüllen,

die DU mir anvertraust.

Gebet 

Eph 5,19-20; Kol 4,2 

DU BIST ES, HEILIGER GEIST,

der in mir betet.

 

Ich schaffe Raum

für DEIN Seufzen,

für DEIN Lob,

für DEINE Fürsprache,

für DEIN Flehen.

 

Ich begebe mich in die Haltung eines Beters,

ich nehme mir Zeit,

um beim Vater und bei Jesus zu sein.

 

Ich lasse zu,

daß DU, HEILIGER GEIST,

in mir betest,

daß DU die Einheit bewirkst:

in diesem meinem Leben,

in meinem Verstand,

in meinen Gefühlen,

in meinem Gedächtnis,

in meinem Leib  

durch LIEBE. 

 

Gebet eingetaucht in meine Gefühle

( ich spüre, daß ich bete),

Gebet aus reinem Glauben

(ich weiß, daß ich bete, dabei spüre ich nichts ).

Wachsamkeit

Fortsetzung